Mittwoch, 31. Oktober 2012 2 Kommentare

Bilder sagen mehr als 1000 Worte

Quelle: blog.goethe.de/osmose

Mittwoch, 10. Oktober 2012 2 Kommentare

Olinda - que linda!!! Reisetipp für den brasilianischen Nordosten

Nun ist es schon ein paar Wochen her, dass wir uns eine Woche Urlaub im Nordosten des Landes gegönnt haben und es wird höchste Zeit für einen Reise- und Erfahrungsbericht.

Knapp 6 Flugstunden entfernt von Porto Alegre (inklusive obligatorischen Zwischenstopps in Rio oder Sao Paulo) liegt das Städtchen Olinda im Staate Pernambuco, in dem wir zwei wundervolle Tage verbracht haben.





Die Altstadt Olindas (im Hintergrund die Skyline von Recife)

Dort angekommen fühlte ich mich zum ersten Mal seid wir hier sind im Brasilien der Reiseprospekte und Postkarten.

Eindrücke Pousada Praia dos Milagres

Olinda (frei übersetzt "Oh - wie schön") ist - 1535 gegründet - eine der ältesten Städte des Landes und steht seit den achtziger Jahren auf der Liste des Weltkulturerbes der UNESCO.
Im Stadtbild zeigt sich der im Norden stark ausgeprägte Synkretismus zwischen Katholizismus und afrikanischen Glaubenseinflüssen. Die Dichte der katholischen Kirchen und Klöster ist enorm, gleichzeitig finden sich in der ganzen Stadt bunte Zeugnisse afrikanischer Sklavenkultur.

Die Dichte von Kirche pro Einwohner ist die Höchste Brasiliens
Doch mehr zu unseren eigenen Eindrücken: Nachts in der Pousada angekommen starteten wir am nächsten Morgen bereits früh zu unserer Erkundungstour in die Altstadt. Da die Sonne im Nordosten stets um 4.30 Uhr auf- und um 17 Uhr untergeht, hat der Tag einen ganz eigenen Rhythmus und das Leben auf den Straßen beginnt unheimlich früh.

Unser erster Weg führte uns zum Touristenbüro, da wir einen Stadtplan und die Adresse einer Autovermietung brauchten. Dort sagte uns der Mitarbeiter, dass wir uns in allen Fragen an Leute in gelben T-Shirts auf der Straße wenden sollten.
Gesagt getan: Wir suchten also eine Person im gelben T-Shirt und lernten Jailton kennen, der den Tag über unser Touristenführer wurde.

Jan und Jailton
Er erklärte uns, dass ein Mönch vor 30 Jahren ein Programm ins Leben gerufen hat, um die Straßenkinder Olindas zu unterstützen und ihnen eine Ausbildung zu ermöglichen. Wer sich meldet, wird kostenlos zum Touristenführer ausgebildet und verdient sich somit sein Geld durch das Erzählen der Historie der Stadt. Eine Idee, die funktioniert und die durch ihren großen Erfolg inzwischen auch in anderen Städten Brasiliens praktiziert wird.

Mit Jailton begaben wir uns also auf die Spuren der Stadt und waren begeistert. Die Straßen Olindas sind gesäumt von kunterbunten Häuschen, deren Wände, Fenster und Türrahmen jeweils in einer anderen Farbe gestrichen sind. Grund hierfür ist, dass es bis vor ein paar Jahren keine Hausnummern gab und der Postbote die Post nur anhand der Häuserfarben verteilen konnte. Schrieb man also eine Postkarte an Maria in Olinda, musste man als Adresse angeben: blaues Haus, grüne Tür, gelbe Fenster und da es jede Farbkombination nur einmal gab, kam die Post zuverlässig an.


Nicht nur die Schönheit der Stadt, auch das bunte Treiben auf den Straßen ist einmalig. Es gibt Sambatruppen, Bands und auch eine Capoeira-Vorstellung (ein brasilianischer Kampftanz) ließen wir uns nicht entgehen.











Capoeira-Gruppen treten gegeneinander an
Dermaßen begeistert beschlossen wir, einen weiteren Tag in Olinda am Ende unserer Reise einzulegen und hatten auch beim zweiten Mal einen unvergesslichen Tag.
Olinda ist Brasilien pur!




Karnevalsmasken




Wahlwerbung auf brasilianisch





















Mittwoch, 3. Oktober 2012 2 Kommentare

Umzug auf Brasilianisch

Kurz und knapp: Wir haben es geschafft! Der erste komplett von uns organisierte Umzug in Porto Alegre liegt hinter uns und ich muss sagen: Ich bin beeindruckt!

Mag ich mich auch noch so oft über die brasilianische Servicewüste beschweren, heute hat alles besser geklappt, als ich das in Deutschland bei den vielen von mir durchgeführten Firmenumzügen erleben durfte, auch wenn sowohl Jan als auch ich nicht hingesehen haben, als das Umzugsteam unseren Tisch und das Sofa per einfachem Seil über die Fenster vom 15. in den 16. Stock gezogen haben:-)

Ab jetzt genießen wir diesen Ausblick und freuen uns schon auf die vielen gemütlichen Abende auf unserer neuen Dachterrasse.
Also - kommt her und genießt mit uns!!!



Montag, 1. Oktober 2012 3 Kommentare

Guerra dos Farrapos - Gedanken zum südbrasilianischen Unabhängigkeitskrieg

Im September wird hier in Brasilien einiges gefeiert. Bereits am 7. September feiert das Land den Tag seiner endgültigen Loslösung von der portugiesischen Kolonialmacht 1822, damit jedoch nicht genug:



Für die Gauchos zählt vielmehr der 20. September als wichtigster Tag.
Ausgelöst durch die von ihnen als ungerecht empfundene Wirtschaftspolitik der Zentralregierung, begann der Staat Rio Grande do Sul im Jahr 1835 einen fast zehn Jahre andauernden Aufstand gegen das Kaiserreich Brasilien.

Gesalzenes Trockenfleisch (auf Portugiesisch übrigens charque {gesprochen wie Englisch shark} was mich anfangs dazu verleitete entsetzt zu fragen, warum man hier Hai isst:-)) war zu jener Zeit das Hauptnahrungsmittel des Landes. Produziert im Nordosten Brasiliens war der Import nach Rio Grande do Sul mit hohen Binnenzöllen belegt, während das Fleisch ohne Einfuhrzölle auch aus Uruguay und Argentinien hätte importiert werden können. Dieser Import war jedoch durch die Regierung verboten. Es bildete sich eine Bewegung, deren Mitglieder "Farrapos" genannt wurden, die diese Ungerechtigkeit nicht länger hinnehmen wollte und daher zum Aufstand rief. Während des im Folgenden zehn Jahre andauernden Krieges konnte die Bewegung immer wieder Teile des Südens für sich gewinnen, verlor jedoch letztendlich 1845 endgültig jegliches Land und unterschrieb im gleichen Jahr eine Vertrag, der ihnen günstigere Importbedingungen beschied.

Doch zurück ins Heute: Bereits Anfang September begegnen einem auf den Straßen der Stadt immer häufiger Menschen in traditioneller Kleidung. Am Wochenende nach dem gesamtbrasilianischen Unabhängigkeitstag starten dann in einem der Parks der Stadt die alljährlichen Festivitäten. Viele Gauchos sparen ihren Jahresurlaub genau für diese zwei Wochen im Jahr, denn sie kampieren in Holzhütten in Gruppen im Park.



Betritt man das Fest schlagen einem bereits Rauchwolken entgegen, denn klar: es wird überall fleißig Churrasco (allerdings traditionell mit Holzspießen) gemacht. Es riecht nach Holzkohle und Fleisch und ich selbst fühlte mich sofort in eine andere Zeit versetzt, oder was meint ihr?










1835 trifft 2012...




 
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