Dienstag, 29. Mai 2012 2 Kommentare

Ein Ausflug ins Grüne

Bewaffnet mit Chimarrao und Sonnenbrillen wagten wir uns am letzten Sonntag aufs Ländle. Unser Ziel war Itapuã, ein Fischerörtchen mit angrenzendem Nationalpark, das ca. 40km entfernt von Porto Alegre liegt.



Wie so oft beschlossen wir, auf dem Hinweg über Landstraße zu fahren, um uns die Umgebung anzuschauen. Und wie so oft unterschätzten wir die Qualität der brasilianischen Landstraßen. Macht man hier einen Ausflug sollte man stets die Straßenverhältnisse bedenken, die in absteigender Reihenfolge ungefähr wie folgt aussieht:
1. geteerte Straße
2. Kopfsteinpflaster
3. Schotterpiste
4. eigentlich nur mit Landrover befahrbarer Weg, der sich (gefühlt) durch den Dschungel schlängelt

Dabei sind die letzten beiden Plätze die am häufigsten vorkommenden und wenn die Landkarte von einer "Bundesstraße" spricht, erwartet einen meist Rang 4. 

Bundesstraße 118!





Gaúcho-Ausflug

Wir benötigten daher ca. 4 Stunden für 40 km und fanden das Ganze nach anfänglichem Staunen und "Oh Gott wie spannend" auch gar nicht mehr so lustig...

Unser Ziel Itapuã stellte sich als wirkliches Dörfchen heraus, in dem um die 15 Menschen gemütlich auf einer Wiese saßen, während der Rest des Dorfes vermutlich beim heimeligen sonntaglichen Churrasco war.









Umso beeindruckter waren wir von dem nahen Park, in dem es laut Flyer sogar Affen geben soll (die sich allerdings versteckt hielten). Wunderschön an der Lagune gelegen versuchen die Brasilianer dort die angrenzende Umwelt zu schützen. Es dürfen täglich nicht mehr als 700 Personen in den Park, es ist ruhig, friedlich, sauber und wirklich einen Ausflug wert. Wir werden definitiv noch einmal dorthin fahren, wissen aber beim nächsten Mal, dass sich die ganze Reise auch in 1 Stunde bewerkstelligen lässt, wenn uns nicht vorher wieder die Abenteuerlust packt :-)















Sonntag, 27. Mai 2012 2 Kommentare

Panoptikum der Woche VI

Zwischen Arbeiten und Lernen, Relaxen im Loft, Spaziergängen im Park und Churrascos...

Blick über Porto Alegre

Shisha im Loft

Künstler im Park

Kunstmarkt am Sonntag

Fleisch, Fleisch und nochmal Fleisch...
Mittwoch, 16. Mai 2012 0 Kommentare

Anekdötchen aus der Ferne

Nun ist es schon wieder eine ganze Zeit her, dass ich geschrieben habe.

Das liegt zum einen daran, dass ich momentan viel Portugiesisch lerne, weil ich in der Sprachschule einen Test über die ersten vier Level meines Unterrichts ablegen muss (ich hatte ja gedacht, die Zeit der Tests wäre nach dem Studium passé, aber da hab ich mich wohl getäuscht), zum anderen kehrt hier einfach der Alltag ein und neben einigen lustigen Geschichten, die ich mit meinen Schülern erlebe, passiert nicht allzu viel Großes.

Manchmal sind es aber die kleinen Erlebnisse und Geschichten, die mich zum Lachen bringen und die ich gerne mit euch teilen möchte, daher hier ein "Anekdötchen aus der Ferne":

Man hört als Deutscher hier häufiger Geschichten von Brasilianern, die nach Deutschland gereist sind und dort in den falschen Zug gestiegen sind. "Warum dies" mag man sich fragen? Es ist nicht die Sprachbarriere, nein, es ist die Pünktlichkeit (!) der Deutschen Bahn, die verantwortlich ist.

Hier gibt es meist keinen Fahrplan für Busse und Züge, bzw. es gibt vielleicht einen, den kennen aber nur die Bus- und Zugfahrer (und sie verraten ihn den Fahrgästen unter keinen Umständen). Daher verbringt man einen großen Teil seiner Zeit in Brasilien mit: WARTEN... Alles an Verkehrsmitteln kommt hier einfach ständig zu spät.
Brasilianer in Deutschland setzen sich demnach häufig nicht in den Zug, der bereits seit einigen Minuten auf dem Gleis steht und (mehr oder minder) pünktlich abfahren will, sie warten und warten und warten, da sie nicht glauben können, dass das schon ihr Zug sein soll. Sie trinken Kaffee, essen etwas am Bahnhof und nehmen meist den nächsten Zug, der nach brasilianischem Zeitverständnis ihr Zug ist.

Inzwischen hat sich dies aber herum gesprochen und so wussten Freunde von uns auf ihrer Europareise, dass die Züge pünktlich sind und waren sich sicher, dass es zudem vorkommen kann, dass ein Zug "typisch deutsch" sogar vor der angegebenen Zeit abfährt (schließlich sind Jan und ich meist auch 10 Minuten vor der ausgemachten Zeit am Restaurant, bei Jemandem zuhause, etc.). Sie betraten also den Zug, der auf dem Gleis stand und zehn Minuten vor dem Fahrplan fahren sollte. Sie waren siegessicher, weil ihnen der brasilianische Fauxpas des Zugverpassens unter keinen Umständen unterlaufen sollte.

Dass aber sogar im pünktlichen Deutschland Züge NIEMALS zu früh abfahren, damit hätten sie nun nicht gerechnet und fuhren statt mit dem vielgerühmten ICE mit dem Bummelzug von Köln nach Amsterdam :-)
Samstag, 5. Mai 2012 3 Kommentare

Lirum Larum Löffelstiel - Brasilianisch Kochen mit Tessa Teil III

Achtung: es wird SÜß!!! 

Die Brasilianer lieben es süß und sind damit auf dem hiesigen Kontinent wohl nicht alleine... Da ich selbst ja nicht so gerne Süßes esse, bin ich mir nicht sicher, ob das mein subjektives Empfinden ist, aber ich habe das Gefühl, alles, was hier süß ist, ist noch ein bisschen süßer, als es in Deutschland wäre. Die Softdrinks schmecken süßer, Schokolade und Kuchen erinnern optisch und geschmacklich an die Niederlande, das allmittagliche Buffet per Kilo bietet stets eine enorme Auswahl an Nachspeisen (sobremesas).
Kauft man Quark, Creme Fraiche oder Frischkäse kann man all dies eigentlich nur zum Backen verwenden, da es zu süß für normale Speisen ist.

Und so habe ich mich mal den Gegebenheiten angepasst und mich in einer typisch brasilianischen und allgegenwärtig essbaren Süßigkeit versucht: den Brigadeiros. Benannt nach dem Brigadier und berühmten Politiker Eduardo Gomes wurden sie in den 1940er Jahren erfunden bzw. kreiert. In dieser Zeit lancierte Nestlé die auch in Deutschland bekannte gezuckerte Kondensmilch "Milchmädchen" in Brasilien, die der Hauptbestandteil dieser Praline ist.

Quelle: reklamebox.com

Im Süden Brasiliens sind Brigadeiros außerordentlich beliebt und tauchen normalerweise in drei Grundformen auf: Negrinhos (mit Kakao - {Anm.: ich bin mir der Problematik des Namens bewusst, hier stört sich allerdings keiner daran}), Brancinhos (nur mit Kondensmilch) und Beijinhos (mit Kokos).

Und hier kommt das Rezept für Negrinhos:

Zutaten:
1 Dose / Tube gezuckerte Kondensmilch
2 EL Kakaopulver
2 EL Butter
Streusel aller Art zum Dekorieren
Butter zum Einfetten


Zunächst eine Schüssel mit Butter einfetten.
Dann die Kondensmilch, das Kakaopulver und die Butter in einen Topf geben und unter Rühren erwärmen. Die Masse muss einmal aufkochen.


Dann so lange weiter rühren, bis die Masse am Löffel kleben bleibt. Das dauert ziemlich lange, also nicht wundern. Ich habe beim ersten Mal den Fehler gemacht und zu früh aufgehört und dann werden die Negrinhos hinterher nicht fest genug.

Danach zum Auskühlen in die eingefettete Schüssel geben.


Wenn man es anfassen kann ohne sich die Hände zu verbrennen, kann man kleine Kugeln daraus formen. Am besten die Hände gut vorher einfetten (eventuell sind das Tipps, bei denen ihr die Köpfe schüttelt, weil es klar wie Kloßbrühe ist, aber für mich als Küchen-Dummie war die Erkenntnis 
wichtig:-)).
Dann die Streusel und die Papierförmchen bereit stellen und die Negrinhos verhübschen:


Und hier das Endprodukt:


Viel Spaß beim Nachmachen und Guten Appetit!
Dienstag, 1. Mai 2012 1 Kommentare

Ein Besuch im Dschungel

Nur ein paar Kilometer von unserem Haus entfernt liegt der Botanische Garten von Porto Alegre und um den heutigen freien Tag und das schöne Wetter zu nutzen, beschlossen wir, diesem einen Besuch abzustatten.
Am Eingang war erst einmal Schmunzeln angesagt, denn typisch amerikanisch fährt man mit dem Auto in den Park und durchquert ihn einmal ohne auszusteigen. Wir fingen bereits an, unsere anfänglichen Witze darüber, ob wir die Tour wohl komplett im Auto machen würden, ernst zu nehmen, als wir endlich den Parkplatz erreichten.

Was wir dann fanden war ein Stückchen Paradies, Ruhe und Wildnis inmitten der Stadt. Unglaubliches Grün, dschungelähnliche Flecken, Schildkröten, schwarze Schwäne und ein Hauch Urwald umgaben uns, während wir umher schlenderten:

















































Ich wünsche allen einen schönen ersten Mai und verabschiede mich heute meinen ersten selbst gemachten Chimarrao trinkend von euch.
 
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