Montag, 1. Oktober 2012

Guerra dos Farrapos - Gedanken zum südbrasilianischen Unabhängigkeitskrieg

Im September wird hier in Brasilien einiges gefeiert. Bereits am 7. September feiert das Land den Tag seiner endgültigen Loslösung von der portugiesischen Kolonialmacht 1822, damit jedoch nicht genug:



Für die Gauchos zählt vielmehr der 20. September als wichtigster Tag.
Ausgelöst durch die von ihnen als ungerecht empfundene Wirtschaftspolitik der Zentralregierung, begann der Staat Rio Grande do Sul im Jahr 1835 einen fast zehn Jahre andauernden Aufstand gegen das Kaiserreich Brasilien.

Gesalzenes Trockenfleisch (auf Portugiesisch übrigens charque {gesprochen wie Englisch shark} was mich anfangs dazu verleitete entsetzt zu fragen, warum man hier Hai isst:-)) war zu jener Zeit das Hauptnahrungsmittel des Landes. Produziert im Nordosten Brasiliens war der Import nach Rio Grande do Sul mit hohen Binnenzöllen belegt, während das Fleisch ohne Einfuhrzölle auch aus Uruguay und Argentinien hätte importiert werden können. Dieser Import war jedoch durch die Regierung verboten. Es bildete sich eine Bewegung, deren Mitglieder "Farrapos" genannt wurden, die diese Ungerechtigkeit nicht länger hinnehmen wollte und daher zum Aufstand rief. Während des im Folgenden zehn Jahre andauernden Krieges konnte die Bewegung immer wieder Teile des Südens für sich gewinnen, verlor jedoch letztendlich 1845 endgültig jegliches Land und unterschrieb im gleichen Jahr eine Vertrag, der ihnen günstigere Importbedingungen beschied.

Doch zurück ins Heute: Bereits Anfang September begegnen einem auf den Straßen der Stadt immer häufiger Menschen in traditioneller Kleidung. Am Wochenende nach dem gesamtbrasilianischen Unabhängigkeitstag starten dann in einem der Parks der Stadt die alljährlichen Festivitäten. Viele Gauchos sparen ihren Jahresurlaub genau für diese zwei Wochen im Jahr, denn sie kampieren in Holzhütten in Gruppen im Park.



Betritt man das Fest schlagen einem bereits Rauchwolken entgegen, denn klar: es wird überall fleißig Churrasco (allerdings traditionell mit Holzspießen) gemacht. Es riecht nach Holzkohle und Fleisch und ich selbst fühlte mich sofort in eine andere Zeit versetzt, oder was meint ihr?










1835 trifft 2012...




3 Kommentare:

Moni hat gesagt…

Der wilde Westen, so muß er gewesen sein

Anonym hat gesagt…

Liebe Moni,
es war wohl eher der wilde Süden . . . . :-)

KK

Moni hat gesagt…

Liebe Tessa,
Recht hast Du !!!!!

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