Mittwoch, 14. März 2012 3 Kommentare

Chuva historica, oder: I am siiinging in the rain!!!

Es regnet! Nicht mehr und nicht weniger passiert gerade in Porto Alegre.
Letzte Nacht gegen Mitternacht hat es angefangen und bisher nicht wieder aufgehört. Dabei sprechen wir nicht von einem Regen, wie man ihn aus Deutschland kennt, nein: ES SCHÜTTET AUS EIMERN! Es fühlt sich an, als ob Petrus (den gibt es hier übrigens auch, besser bekannt als Sao Pedro) das Wasser badewannenweise über der Stadt ausgießt.

Da die Porto Alegrensi zwar Regen, nicht aber lang anhaltenden Regen gewöhnt sind, hat das Wetter entsprechende Auswirkungen auf die Stadt. Der Verkehr ist so gut wie lahm gelegt, kilometerlange Staus ziehen sich durch die Straßen, die Straßen sind überflutet und unsere verglaste Veranda hält dem Regen auch nicht Stand.

Laut Zero Hora, der bekanntesten Tageszeitung in Rio Grande do Sul, handelt es sich um einen "chuva historica", einen historischen Regen. Es fällt momentan 91% mehr Regen vom Himmel als jemals in einem Monat März zuvor, seit das Wetter aufgezeichnet wird.

Gott sei Dank sind die Straßen in unserem Teil der Stadt bisher halbwegs befahrbar, im Süden von Porto Alegre sieht das ganze schon anders aus.
Und ein Taxi oder einen Bus zu kriegen ist momentan so gut wie unmöglich.
Aber seht selbst:











Quelle: zerohora.com.br
Montag, 12. März 2012 6 Kommentare

Glückskind der Woche!


Ab morgen gehöre ich auch wieder zur arbeitenden Bevölkerung. Ich werde nämlich als Lehrerin für Deutsch und Englisch in meiner Sprachschule anfangen.
JUHUUUUUU!!!!!
Donnerstag, 8. März 2012 1 Kommentare

Lirum Larum Löffelstiel - Brasilianisch Kochen mit Tessa Teil II

Es scheint vermutlich so, als würden wir uns hier 24/7 von Fleisch, genauer Churrasco, ernähren. Dem ist allerdings nicht ganz so (ich will an dieser Stelle nicht meine Hand für Jan ins Feuer legen :-)), denn Brasilien hat essenstechnisch so viel mehr zu bieten.
Während das allgegenwärtige Churrasco ein Einfluss der Gaucho-Kultur ist, spürt man an vielen Stellen auch recht deutlich, dass die Italiener um 1800 zahlreich hier eingewandert sind. In Porto Alegre wimmelt es nur so von Risotterias und Massa-Restaurants. Massa ist hier der Begriff für Pasta, wobei es mir persönlich schwer fällt, das Wort Pasta nicht zu benutzen, wenn ich Nudeln bestelle. Würde ich das tun, würde mich der Kellner vermutlich mit großen Augen anschauen, denn dann hätte ich Aktenkoffer bestellt...
Fährt man in den Nordosten ist Fisch auf der Speisekarte allgegenwärtig und auch hier gibt es in jedem Buffet sehr guten, frischen und lecker zubereiteten Fisch.
Daher habe ich mich entschieden, heute einmal ein Fischrezept mit euch zu teilen. "WAAAS???" mögen die rufen, die Jan genauer kennen, denn typisch norddeutsch, hat er eine Abneigung gegen Fisch ;-)
Ich habe das folgende Rezept "moqueca" daher mit Fleisch zubereitet und werde euch bei den Zutaten beide Möglichkeiten vorstellen:

Zutaten (für 2 Portionen):
ca. 500 g Hühnchen oder Schweinefleisch
oder: 300 g helles Fischfilet sowie 200 g Gambas, Shrimps oder Krabben
1 Knoblauchzehe
1-2 Tomaten
1 Zwiebel
1 Paprika
300 ml Kokosmilch
Olivenöl oder Palmöl (je nach regionaler Verfügbarkeit), Salz, Pfeffer, Koriander (wer es mag) oder Petersilie und Zitronen- oder Limonensaft
als Beilage eignet sich Reis




Zubereitung:
Zunächst das Fleisch oder die Fischfilets vorbereiten und einlegen. Hierzu aus dem Zitronensaft, dem Salz, Pfeffer, klein geschnittenem oder gepresstem Knoblauch und dem Koriander/der Petersilie eine Marinade herstellen und das ganze ca. 1 Stunde ziehen lassen.
Dann die Tomaten enthäuten, entkernen und würfeln. Ebenso die Zwiebeln und die Paprika klein schneiden.



Die Zwiebeln in einem großen Topf glasig dünsten und die Paprika und Tomaten hinzu geben. Das ganze muss dann so lange auf kleiner Flamme vor sich hin köcheln, bis keine Flüssigkeit mehr vorhanden ist.
Danach die Kokosmilch hinzugeben und den Fisch oder das Fleisch unterheben. 
 
Je nach Fisch und Fleisch das Ganze noch ca. 15 Minuten köcheln lassen und abschmecken und fertig ist die Moqueca.
Das ganze klingt afrikanisch? Richtig vermutet: Moqueca wird hauptsächlich im Nordosten des Landes zubereitet und gegessen und ist ein typisches Beispiel dafür, wie sich die Esskultur der afrikanischen Sklaven mit der der lokalen Küche vermischt hat.
Guten Appetit und viel Spaß beim Nachkochen!

Montag, 5. März 2012 4 Kommentare

Lazy Sunday

Das allerschönste hier ist, am Wochenende durch die vielen Parks zu schlendern. Porto Alegre ist eine unglaublich grüne Stadt und die Menschen halten sich abends und am Wochenende am liebsten auf den zahlreichen Grünflächen auf und trinken Chimarrao.
Nachdem ich das Kräutertee ähnliche Getränk probiert habe, bin ich auch ganz begeistert und es wird auf jeden Fall einen Post geben, wenn ich zum ersten Mal Chimarrao zubereite. Dafür brauche ich aber das nötige Equipment und vor allem einen guten brasilianischen Lehrer :-)

Bis dahin gibt es erst einmal ein paar Fotos von unserem gestrigen kurzen Ausflug in den Parcão, der eigentlich Parque Moinhos de Vento (Windmühlenpark) heißt, hier aber nur unter dem ersten Namen bekannt ist. Parcão bedeutet soviel wie "großer Park" - die Brasilianer hängen an alle Wörter gerne Endsilben, die beschreiben, ob etwas besonders groß oder besonders klein ist. Wäre der Park klein, würde er Parcinho/Parquinho heißen. Aber genug der Portugiesischstunde - seht selber:


uma tartaruga - ich hätte auch gerne eine :-)








Popcorn - der beliebteste Parksnack



Freitag, 2. März 2012 0 Kommentare

"Alaaf" - não entendo! Karneval in Brasilien

"Karneval in Rio" - der Ausdruck ruft Bilder im Kopf hervor. Spärlich bekleidete Samba-Tänzerinnen, Trommler, Sonne, bunte Festwagen, eine einzige große Party.



Quelle: carnaval2012.com
In den Köpfen der Deutschen muss in Brasilien in der letzten Woche die Hölle los gewesen sein. Denn schließlich ist brasilianischer Karneval bekannter als venezianischer und kölscher (der Rest von Deutschland feiert meines Erachtens keinen Karneval, das möchte ich an dieser Stelle klar stellen!). "Como voces pulam carneval?" ("Wie feiert ihr Karneval?"), war daher stets meine erste Frage an die Brasilianer, denen ich begegnet bin.
"Bah... carnaval... nos vamos viajar para a praia" - "wir fahren zum Strand" war die übliche Antwort. Nicht ein einziger Porto Alegresi gedachte, Karneval zu feiern. "Karneval ist was für alte Leute", "Karneval gibt es hier nicht", "die Musik ist furchtbar" lauteten die Begründungen. Und doch - ganz Brasilien hat über Karneval Ferien. Tatsächlich sind es aber in den meisten Bundesländern einfach nur Ferien. Wirklich gefeiert wird fast nur in Rio, in Bahia (der ehemaligen Hauptstadt) und in einer kleinen Stadt nahe Recife "Olinda". Und auch dort findet weniger das statt, was wir unter brasilianischem Karneval verstehen.
Die Bilder, die bei uns im Fernsehen zu sehen sind, zeigen meist die Parade der Sambaschulen, die alljährlich im eigens dafür gebauten Sambodromo stattfindet. Freitag abends ab 21 Uhr startet der Wettkampf, der sich bis Aschermittwoch jeden Abend über 10 Stunden hinzieht. Am Aschermittwoch (übrigens im Portugiesischen das gleiche Wort "quarta-feira de cinzas") mittags erfolgt dann die Punkteverteilung und die besten Schulen erhalten ein hohes Preisgeld.

Quelle: carnaval1012.com
Der Rest von Rio ist während der Karnevalstage einfach eine große Party. Statt der in Deutschland bekannten Karnevalszüge gibt es hier "blocos", bei denen Karnevalsvereine und Besucher sich an einem festen Ort zu einer bestimmten Zeit treffen. Die Mitglieder der Vereine sind dabei stets verkleidet, die Besucher kommen jedoch unverkleidet. Die Themen dieser blocos ähneln sehr dem deutschen Karneval - sie sind meist eine Persiflage auf Politik und aktuelle Themen. Es spielen Bands und die Menschen tanzen und trinken auf der Straße. Ebenso wird in Bahia und in Olinda gefeiert. Dass ich mich an Karneval als Clown verkleide, fanden die Brasilianer höchst seltsam.
Im nächsten Jahr haben wir uns vorgenommen, Karneval in Brasilien zu erleben. Ob wir allerdings zum Strand fahren oder nach Rio, das möchte ich jetzt noch nicht entscheiden ;-)
 
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