Sonntag, 26. Februar 2012

Was letzte Woche geschah, oder:

Ein Besuch in der Heimat!

Nun hat uns Brasilien wieder. Nach einer Woche im winterlichen Deutschland sind wir zurück in der Sonne.
Es war ein kurzer aber intensiver Besuch in unserer Heimat, bei dem ich mich zwischen Karnevalstrubel und Konsulatsgängen fragte: Was bedeutet Heimat eigentlich und: ist es richtig, wenn ich immerzu von Brasilien als der "neuen Heimat" spreche?
Ich will nicht ins Philosophische abdriften, aber ein paar kurze Gedanken zum Wort Heimat sollen erlaubt sein. Der Begriff war in Deutschland sicherlich lange negativ behaftet und klingt auch heute für mich noch sehr nach den 50er Jahren, nach Schnulzenfilmen und Kittelschürzen.
Trotzdem kann ich überzeugt von Deutschland als meiner Heimat sprechen, mehr noch: meine Heimat ist das Rheinland. Es ist nicht nur Bonn, hat also nicht alleine mit dem Ort, an dem man geboren wird zu tun. Heimat ist das rheinische Lebensgefühl, die Landschaft, die Kultur, die Sprache, die Sichtweise, die mich geprägt hat. Wenn ich sage "Ich bin Rheinländerin", dann ist das keinesfalls eine rein geografische Angabe, ich gehe in diesem Moment auch davon aus, dass mein Gegenüber mich damit als einen bestimmten Typ Mensch einordnen kann. Als Schwabe könnte ich sagen: "Ich bin in Hamburg zuhause, aber daheim bin ich in Stuttgart".
Kann Brasilien dann die "neue Heimat" sein? Kann das Land uns so prägen, wie es die Heimat geschafft hat?
Ich denke schon. Bereits jetzt beobachte ich, dass Jan und ich uns Rio Grande do Sul zugehörig fühlen, dass wir erkennen, wenn Jemand aus Rio kommt, weil er anders spricht, dass wir uns schnell an die Lebensweise der Menschen hier gewöhnt haben, uns aber deshalb noch lange nicht in ganz Brasilien wohl fühlen würden. Die Verhaltensweisen und Eigenschaften der Menschen hier werden wahrscheinlich unser Heimatgefühl für Brasilien prägen.
Und so freuen wir uns im Moment, dass wir wieder hier sind, unser Visum im Pass haben und die Sonne in der neuen Heimat genießen können und ich sage für heute "Tchau Tchau" mit ein paar Eindrücken der letzten Woche:

Was für eine Begrüßung...
Karneval im Rheinland!
Alaaaf!!!

München

2 Kommentare:

Moni hat gesagt…

schön, daß Du wieder in Porto Alegre bist und Deinen jetztigen Aufenthaltsort als neue Heimat begreifst

Wiebke hat gesagt…

Liebe Tessa,

wie geil ist das denn alles???
Ich hinke mit der Lektüre immer etwas hinterher und habe mir heute abend "deine letzten Tage/Wochen reingezogen". Ich will auch Basketball große Früchte aufbohren und cocktails daraus schlürfen, in Lagunen rumlungern und waveboarden bis der (braungebrannte) Arzt kommt..... nääää, is dat schön!
Zudem solltest Du Dein Tagebuch an "Brigitte" oder "freundin" o.ä. verkaufen, damit endlich mal GUTE Kolumnen veröffentlicht werden.
Ich wünsche Euch noch ganz viel Spaß, viele spannende Erlebnisse und "immer schön locker bleiben!"
Ganz viele liebe Grüße aus Friesdorf
Eure Wiebke mit Niklas & Jan (schlafend) & Uli (im Notdienst)

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